Weiter zum Inhalt

Um Ihnen die Daten kompakt und gebündelt zur Verfügung zu stellen, greifen wir überwiegend auf Offizialstatistiken zurück – unsere Aktualität richtet sich deshalb zumeist nach dem Erscheinungsdatum der letzten Statistiken.

Die jeweilige Quelle finden Sie direkt unter der Grafik.


Haben Sie Rückfragen zu den aufgeführten Daten und Fakten? Gerne können Sie uns direkt über die angegebene E-Mail Adresse kontaktieren: milchtrends@thuenen.de

Entwicklung der Milchproduktion in Deutschland

In Deutschland wurden im Jahr 2021 32,5 Millionen Tonnen Milch produziert, durchschnittlich waren es 8.458 kg je Milchkuh und Jahr. Deutschland ist damit der größte Kuhmilchproduzent in der EU. Zum Stichtag der Viehzählung, dem 3. Mai 2022, wurden auf etwa 53.700 Betrieben 3,81 Millionen Milchkühe gehalten.

Deutschlandweit ging in den vergangenen Jahren die Anzahl der Milchviehhalter und der Milchkühe zurück. Die produzierte Milchmenge stieg hingegen leicht an. Dies bedeutet, dass auf immer weniger Betrieben mit weniger Milchkühen mehr Milch erzeugt wird.

In Deutschland wurden im Jahr 2021 etwa 32,5 Millionen Tonnen Milch produziert. „Hochburgen“ der Milchproduktion sind die Bundesländer Bayern (25 %) und Niedersachsen (22 %) – hier wird knapp die Hälfte der Milchmenge Deutschlands produziert. Es folgen Nordrhein-Westfalen (11 %) und Schleswig-Holstein (9 %) als wichtige Milcherzeugerländer. 81 Prozent der Milch wird in den alten Bundesländern erzeugt.

In Deutschland wurden im Mai 2022 etwa 3,81 Millionen Milchkühe gehalten. Im Jahr 1950 waren es noch 5,7 und 1999 etwa 4,8 Millionen Milchkühe.

Der Rückgang der Milchkühe lässt sich unter anderem auf steigende Einzeltierleistungen zurückführen sowie auf die Begrenzung der Gesamtmilchproduktion in Deutschland durch die ehemalige Milchquote (1984 bis 2015). Vor dem Hintergrund des Auslaufens der EU-Milchquotenregelung im Frühjahr 2015 ist in den Jahren 2012 bis 2014 der Kuhbestand sogar wieder leicht angestiegen. Diese Entwicklung setzte sich jedoch nicht fort und die Milchkuhbestände sind seit 2015 wieder abnehmend.

Die Anzahl der Betriebe mit Milchkühen ist in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Heute gibt es in Deutschland etwa 53.700 milchviehhaltende Betriebe – 1999 waren es noch 152.500. Dennoch stehen in etwa jedem fünften landwirtschaftlichen Betrieb in Deutschland Milchkühe im Stall.

Die Bedeutung der milchviehhaltenden Betriebe ist in den Bundesländern sehr unterschiedlich. In Bayern hielten im Jahr 2022 beispielsweise 29 Prozent aller Betriebe Milchkühe. In Rheinland-Pfalz waren hingegen nur 9 Prozent aller Betriebe Milchviehbetriebe.

Der Anteil der milchviehhaltenden Betriebe an der Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist im Vergleich zu 2010 in allen Flächenbundesländern gesunken. In Baden-Württemberg am stärksten, im Saarland hingegen am wenigsten.

Im Durchschnitt stehen auf einem Milchviehbetrieb in Deutschland derzeit 71 Kühe. Die Spannweite ist jedoch sehr groß und reicht von weniger als 10 Kühe bis mehr als 1.000 Milchkühe pro Betrieb.

Besonders große Herden stehen in den „neuen“ Bundesländern. Während dort - historisch bedingt - die durchschnittliche Bestandsgröße bei 197 Kühen liegt, werden in den „alten“ Bundesländern durchschnittlich 63 Milchkühe pro Betrieb gehalten.

In den „neuen“ Bundesländern ist folglich der Anteil mit Betrieben mit mehr als 100 Milchkühen deutlich höher als in den „alten“ Bundesländern. Detaillierte Angaben zu den Betriebsgrößenstrukturen sind in den unten stehenden Karten zu finden.

Der Strukturwandel hält in Deutschland an: In allen Bundesländern ist die durchschnittliche Bestandsgröße gestiegen. Detaillierte Informationen zur Herdengrößenverteilung sind in der unten stehenden Abbildung zu finden.

Der Strukturwandel hält in Deutschland an: In allen Bundesländern ist die durchschnittliche Bestandsgröße gestiegen. Detaillierte Informationen zur Herdengrößenverteilung sind in der unten stehenden Abbildung zu finden.

Die Mehrzahl der Milchkühe (58 Prozent) wird in Betrieben mit über 100 Kühen gehalten. Die Betriebe mit über 100 Kühen machen zusammengenommen 20 Prozent aller Milchviehbetriebe aus. Werden nur die Betriebe mit mehr als 199 Kühen angeschaut, die 6 Prozent aller Milchviehbetriebe repräsentieren, halten diese Betriebe 31 Prozent der Kühe. Im Vergleich dazu stellen die kleineren Betriebe mit weniger als 50 Kühen zwar den größten Teil der Milchviehbetriebe in Deutschland (53 Prozent) dar, jedoch nur 16 Prozent der Milchkühe. In der Vergangenheit war ein stetiger Trend hin zu größeren Betriebsgrößen zu verzeichnen. So hielten 2010 8 Prozent der Milchviehbetriebe mehr als 100 Kühe. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich 34 Prozent der Milchkühe in Beständen mit mehr als 100 Kühen.

Rein rechnerisch hat jede Milchkuh in Deutschland im Jahr 2021 8.458 kg Milch produziert. Diese durchschnittliche Milchleistung in Deutschland ergibt sich aus den Milchkuhbeständen der Bundesländer und der Milchleistung in den jeweiligen Bundesländern. Die Milchleistung unterscheidet sich jedoch in den Regionen und wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Dazu gehören unter anderem die Rasse, das Haltungsverfahren bzw. Fütterungssystem und zahlreiche andere Aspekte.

Zwischen 2010 und 2021 ist die Milchleistung in allen Bundesländern angestiegen, durchschnittlich um 125 Kilogramm je Kuh und Jahr. Dies entspricht einem durchschnittlichen Leistungsanstieg über die Jahre hinweg von insgesamt 19 Prozent. Besonders stark ist die Milchproduktion in den neuen Bundesländern angestiegen.

In Deutschland werden sehr unterschiedliche Rassen zur Milchproduktion gehalten. Es gibt Rassen, die in erster Linie für eine hohe Milchleistung gezüchtet werden, andere Rassen werden hingegen als „Zweinutzungsrassen“ gezüchtet. Sie haben in der Regel eine geringere Milchleistung, dafür aber einen höheren Fleischertrag.

Die klassische Milchviehrasse ist die Holstein-Friesian-Kuh, Schwarzbunt oder Rotbunt. 59 Prozent aller zur Milchproduktion gehaltenen Kühe in Deutschland gehören zu dieser Rasse. Typische Zweinutzungsrassen sind Fleckvieh oder Braunvieh. Sie werden überwiegend in südlicheren Regionen Deutschlands zur Milchproduktion genutzt und stellen etwa 31 Prozent der Milchkühe.

Die regionale Verteilung der Milchproduktion ist in Deutschland sehr unterschiedlich. In einigen Regionen wird sehr viel Milch produziert, in anderen Regionen wird weniger Milch produziert. Um kleinräumige Unterschiede zeigen zu können, werden die Daten im Folgenden auf Landkreisebene dargestellt. Da die Landkreise jedoch unterschiedlich groß sind, wird die Milchmenge zudem zur verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzfläche (LF) ins Verhältnis gesetzt. So können „Milchdichten“ auch in unterschiedlich großen Landkreisen verglichen werden.

Die Darstellung zeigt, dass die Milchproduktion sich in einigen wenigen Landkreisen besonders stark konzentriert. Dabei handelt es sich überwiegend um Standorte mit hohen Grünlandanteilen. Hier ist die Milchproduktion besonders vorteilhaft, weil Milchkühe das Grünland gut als Futtergrundlage verwerten können, während andere Betriebszweige (Schweine- oder Geflügelhaltung) Gras schlechter verwerten können. Die Wettbewerbsfähigkeit der Milchproduktion ist deshalb häufig höher als beispielsweise an Ackerbaustandorten.

Genauere Informationen zur Wettbewerbsfähigkeit der Milchproduktion in den unterschiedlichen Regionen Deutschlands können Sie auch dem Arbeitsbericht entnehmen.

Wird die Milchproduktion über einen längeren Zeitraum betrachtet, so wird schnell ersichtlich, dass diese insbesondere in den milchintensiven Regionen zugenommen hat. Besonders in den nordwestdeutschen Grünlandregionen ist zwischen 2010 und 2021 ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen, während die Milchproduktion in vielen anderen Regionen Deutschlands rückläufig war.

In den einzelnen Bundesländern werden unterschiedlich viele Milchkühe gehalten. Die meisten Milchkühe stehen in Bayern, gefolgt von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Um unterschiedlich große Regionen miteinander vergleichen zu können, werden die Milchkühe in der folgenden Karte je Hektar dargestellt. Damit zeigen sich unterschiedliche „Kuhdichten“ unabhängig von der Flächengröße eines Landkreises.

Die Landkreise mit höchsten „Kuhdichten“ entsprechen nicht zwangsläufig auch den Landkreisen mit höchsten „Milchdichten“, dies kann auf die unterschiedlichen durchschnittlichen Milchleistungen in den Regionen zurückzuführen sein. Grundsätzlich werden aber natürlich in den Kernzentren der Milchproduktion auch die meisten Kühe gehalten.

Genauere Informationen zur Wettbewerbsfähigkeit der Milchproduktion in den unterschiedlichen Regionen Deutschlands können Sie auch dem Arbeitsbericht entnehmen.

Nach oben